Kieferchirurgische Lösung für obstruktive Schlafapnoe

Häufige nächtliche Atemaussetzer können zu Gesundheitsproblemen führen. Forscher der Universität Hongkong haben nun einen neuen, kieferchirurgischen Therapieansatz getestet – mit Erfolg.

Die obstruktive Schlafapnoe (OSA) ist dadurch gekennzeichnet, dass die Atemwege im Schlaf blockiert werden. In der Folge wird die Atmung häufig flach (Hypopnoe) oder setzt sogar eine Zeitlang aus (Apnoe). Die Betroffenen merken davon meist nichts. Lediglich indirekt machen sich die Atemaussetzer bemerkbar: durch starke Müdigkeit und Konzentrationsstörungen tagsüber, einen trockenen Mund oder Kopfschmerzen beim Erwachen oder auch durch Potenzprobleme. Auf lange Sicht leidet nicht nur die Lebensqualität, auch Folgeerkrankungen können begünstigt werden. Laut aktuellen Schätzungen sind 5 Prozent der Männer und 3 Prozent der Frauen von OSA betroffen.

Die häufigsten Therapien bestehen im nächtlichen Tragen einer Unterkieferschiene oder einer Atemmaske, die Luft mit leichtem Überdruck in die Lunge pumpt (CPAP). In schweren Fällen kann ein kieferchirurgischer Eingriff Abhilfe schaffen. Forscher der Oral and Maxillofacial Surgery an der Fakultät für Zahnmedizin der Universität Hongkong haben kürzlich ein neuartiges Operationskonzept namens „segmentale Unterkieferverlagerung“ an Patienten mit mittelschwerer bis schwerer OSA getestet. Die Ergebnisse der Pilotstudie wurden nun im „International Journal of Oral and Maxillofacial Surgery“ vorgestellt.

58 Prozent der Patienten geheilt
Mit der neuen OP-Technik werden die skelettalen Atemwege am Übergang vom Mund zum Rachen deutlich erweitert. Dadurch konnten die Atemstörungen in der Pilotstudie bei allen Patienten um mindestens die Hälfte reduziert werden. Bei 58 Prozent der Patienten wurde eine gänzliche Heilung von der OSA erreicht. Das Atemwegsvolumen aller Teilnehmer hat sich durchschnittlich um das 2,8-Fache gesteigert.

Die segmentale Unterkieferverlagerung verringert nicht nur nächtliche Atemaussetzer, sondern kann auch den „Biss“ verbessern, also die Passgenauigkeit, mit der Ober- und Unterkiefer aufeinandertreffen. Und nicht zuletzt wird die Gesichtsoptik nach einem solchen Eingriff als ästhetisch ansprechender empfunden.