Neue „Geheimwaffe“ für Einheilung von Zahnimplantaten

Strontium hat, wie schon länger bekannt, zwei positive Eigenschaften: Es fördert die Regeneration von Weichgewebe und sorgt für eine höhere Knochendichte. Beide können für die Osseointegration von Zahnimplantaten nützlich sein.

Für den Erfolg einer Zahnimplantation ist die sogenannte Osseointegration – das Verwachsen des Implantats mit dem umgebenden Gewebe – von entscheidender Bedeutung. Nur wenn dieser Prozess effektiv abläuft, kann die künstliche Zahnwurzel über Jahrzehnte hinweg den enormen Belastungen standhalten, die beim Kauen auf sie einwirken. Demgemäß gilt ein Schwerpunkt der Forschung der Optimierung der Osseointegration.

Wie Forscher der US-amerikanischen University at Buffalo nun im „Journal of Biomedical Materials Research“ berichten, haben sie zu diesem Zweck eine „Geheimwaffe“ identifiziert: Strontium. Das Element mit der Ordnungszahl 38 entpuppte sich bereits in früheren Studien als segensreich für die Weichgewebsregeneration und die Knochendichte. Im Fokus stand jetzt die Frage, ob diese Effekte für die Osseointegration nutzbar gemacht werden können.

Aktivität von Fibroplasten wird durch Strontium verbessert
Für ihre aktuelle Forschungsarbeit haben die Wissenschaftler Zahnimplantate mit einem Hydrogel-Gerüst ausgestattet, das über fünf Tage hinweg Strontium freisetzt, am ersten Tag in erhöhter Konzentration. Studienleiterin Michelle Fisser beschreibt die Motivation dahinter: „Gerüstmaterialien wurden untersucht, um die Heilung von Knochen- und Hautwunden zu fördern, aber Anpassungen für die Mundhöhle sind begrenzt. Diese neuartigen Gerüste stellen ein System zur effektiven Strontiumfreisetzung in der Mundhöhle dar.“

Als Ergebnis hielten die Forscher fest, dass die Strontiumgerüste die Aktivität der Fibroplasten im Zahnfleisch verbessern. Diese Zellart spielt bei der Wundheilung eine bedeutende Rolle, denn sie bildet Bindegewebe.

Damit kann die Osseointegration von Zahnimplantaten beschleunigt werden, denn auch dabei handelt es sich um eine Form der Wundheilung. Die Strontiumgerüste sollen sich an alle gängigen Implantattypen anpassen lassen. Wann sie für den breiten Praxiseinsatz zur Verfügung stehen werden, ist derzeit allerdings noch nicht absehbar.