Hoffnung im Kampf gegen Antibiotika-resistente Keime

Immer mehr Keime sprechen auf die bekannten Antibiotika nicht mehr an. Mit Dynobactin hat ein internationales Forscherteam nun ein hochwirksames neues Antibiotikum entdeckt.

Antibiotika haben unzählige Menschenleben gerettet und tun dies weiterhin. Auch in der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, beispielsweise wenn Zahnimplantate eingesetzt werden, kommt die Medikamentengruppe regelmäßig gegen Bakterien zum Zuge und leistet wertvolle Dienste.

Ihre großflächige Verwendung ist jedoch auch problematisch: „Immer mehr Keime werden resistent gegen die bekannten Antibiotika, sodass für manche Infektionen schon keine wirksamen mehr zur Verfügung stehen“, erklärt der Mund-Kiefer-Gesichtschirurg und Implantologie-Experte Dr. Igor Stojanovski von der ParkPraxis in Berlin-Friedrichshain. „Es kamen in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten jedoch nur wenige neue Antibiotika hinzu.“

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) spricht in diesem Zusammenhang von einer „stillen Epidemie“. Schon kleine Eingriffe können zur tödlichen Gefahr werden, wenn resistente Keime in die Wunde gelangen. Die Suche nach neuen Wirkstoffen steht daher ganz oben auf der Agenda der internationalen Forschergemeinde.

Schweizerisch-amerikanische Zusammenarbeit
Wissenschaftler des Biozentrums der Universität Basel und der Northeastern University in Boston haben bei dieser Suche nun einen großen Erfolg erzielt. Mittels computergestützten Screenings entdeckten sie ein Antibiotikum namens Dynobactin, das gegen gram-negative Keime wirkt. Zu dieser mit einer Doppelmembranwand gewappneten Kategorie zählen auch viele der resistenten Bakterien. „Antibiotika gegen diese Gruppe von Bakterien zu finden ist alles andere als trivial“, betont denn auch der beteiligte Basler Forscher Prof. Dr. Sebastian Hiller.

Dessen Team hat erst im vergangenen Jahr entschlüsselt, auf welche Weise das kurz zuvor entdeckte Antibiotikum Darobactin funktioniert, und damit wichtige Erkenntnisse für die weitere Suche geliefert. Denkbar ist auch eine Kombination der gewünschten Eigenschaften beider neuen Antibiotika. Forscher Hiller ist sich jedenfalls sicher: „Die computerbasierte Screening-Methode wird der Suche nach den dringend benötigten Antibiotika einen neuen Schub verleihen.“