Die Oberfläche eines Zahnimplantats ist mitentscheidend für die schnelle Osseointegration, also das Verwachsen mit dem umliegenden Gewebe. Eine deutsch-amerikanische Studie hat untersucht, wie biochemisch behandelte Oberflächen Proteine und andere Mikroorganismen binden.
Ein Zahnimplantat ist meist die erste Wahl, wenn es darum geht, fehlende Zähne zu ersetzen. Die künstliche Zahnwurzel verwächst innerhalb weniger Monate mit dem Kiefergewebe und fungiert fortan als Träger eines künstlichen Zahns. Der kommt in Funktion und Ästhetik nicht nur einem natürlichen Zahn nahe, sondern bietet auch den Vorteil, per Schraubgewinde befestigt und daher zur Pflege oder Reparatur herausnehmbar zu sein. Überdies müssen für implantatgetragenen Zahnersatz keine Nachbarzähne beschliffen werden, wie es für die Alternativlösung Brücke nötig ist.
Bei einer Implantattherapie kommt es vor allem darauf an, dass die Oberfläche des Implantats schnell mit dem umliegenden Gewebe verwächst (man spricht von Osseointegration) und dass möglichst wenige unerwünschte Mikroorganismen mit anhaften.
„Die Forschung arbeitet stetig an der Optimierung der Implantatoberflächen, sowohl hinsichtlich der mechanischen als auch der biochemischen Eigenschaften“, erläutert der Mund-Kiefer-Gesichtschirurg und erfahrene Implantologe Dr. Igor Stojanovski von der ParkPraxis in Berlin-Friedrichshain. „Sofort nach dem Einsetzen bildet sich auf dem Implantat eine Schicht von Proteinen, die aus dem umgebenden Blut und Speichel gewonnen werden. Diese sogenannte Adsorption von Proteinen lässt sich in gewissem Maße steuern. Sie beeinflusst einerseits das Anhaften des Zahnfleischgewebes, andererseits das Wachstum potenziell schädlicher Mikroorganismen.“
Forscher weisen Zusammenhang zwischen Oberfläche und Protein-Adsorption nach
Ein Wissenschaftlerteam von der University of Buffalo und der Universität Regensburg ist der Frage nachgegangen, wie biochemisch verschieden präparierte Zahnimplantat-Oberflächen sich auf die Adsorption von Proteinen, aber auch die Besiedlung durch andere Mikroorganismen auswirkt. Dazu analysierten die Forscher die genaue Zusammensetzung der Proteinschicht und identifizierten Kontrollfaktoren.
Im Ergebnis konnten sie einen Zusammenhang zwischen der biochemischen Oberflächenbeschaffenheit und der Proteinaufnahme belegen. Neuigkeitswert hat dabei die Erkenntnis, dass eine wasserabweisende ebenso wie eine negativ geladene Oberfläche die Adsorption verringert. In ihrem Artikel in der Fachzeitschrift „Journal of Dental Research“ weisen die Wissenschaftler jedoch darauf hin, dass bis zur idealen Oberfläche noch ein gutes Stück Weg vor der Forschung liege.