Selbsthilfe bei Gesichtsschmerzen durch CMD

Eine aktuelle US-Studie hat untersucht, wie CMD-Patientinnen verschiedene Therapie- und Linderungsansätze bei chronischen Gesichtsschmerzen bewerten.

Zu einer craniomandibulären Dysfunktion (CMD – in etwa „Schädel-Unterkiefer-Fehlfunktion“) kann es infolge eines Missverhältnisses zwischen Schädel und Unterkiefer kommen. Die CMD äußert sich meist in einer mangelhaften Bisslage, Ober- und Unterkiefer greifen also beim Kauen nicht richtig ineinander. „Als Folge einer CMD treten häufig Spannungsschmerzen in der umliegenden Muskulatur auf, die wiederum aufs Gesicht und sogar in den Nacken ausstrahlen können“, erläutert der Mund-Kiefer-Gesichtschirurg Dr. Igor Stojanovski von der ParkPraxis in Berlin-Friedrichshain. Ein hoher Anteil der CMD-Patienten, nach Schätzungen bis zu 18 Prozent, leiden auch unter Fibromyalgie.

Schon diese Tatsache deutet darauf hin, dass es um komplexe Wirkungszusammenhänge geht. Dementsprechend greifen nicht bei allen Betroffenen alle Therapiemaßnahmen gleichermaßen. Das bestätigt nun auch eine neue Studie des College of Dentistry der New York University. 125 unter CMD leidende Frauen wurden dazu befragt und untersucht. Gut ein Fünftel von ihnen gab an, auch von Fibromyalgie betroffen zu sein. Die Forscher um Hauptautorin Vivian Santiago, Forschungsassistenzprofessorin für Mund-, Kiefer- und Gesichtspathologie, erhoben die angewandten Behandlungen und die Einschätzungen zu deren Nutzen.

Orale Geräte sind kein Allheilmittel
„Bissschienen gelten als Standard in der CMD-Behandlung, doch nicht allen Patienten und Patientinnen helfen sie gleich effektiv“, berichtet MKG-Chirurg Dr. Stojanovski. Das bestätigt auch die New Yorker Studie. Nur knapp zwei von drei mit oralen Geräten behandelte Teilnehmerinnen empfanden diese Therapie als förderlich. 11 Prozent von ihnen nahmen sogar eine Verschlechterung wahr.

Dagegen bezeichneten 84 Prozent der Patientinnen alternative Maßnahmen als schmerzlindernd. Dazu gehören vor allem Kieferübungen und warme Kompressen, aber auch Massagen, Yoga und Meditation. Bei Akupunktur und Chiropraktik ließen sich keine Vorteile gegenüber der Standardtherapie mit oralen Apparaturen feststellen.

Dass jede Studienteilnehmerin im Durchschnitt 2,4 Behandlungsarten in Anspruch nahm, schmälert allerdings die Aussagekraft hinsichtlich konkreter Maßnahmen. Konstatieren lässt sich indes: Eine bei allen Betroffenen gleichermaßen wirksame Standardtherapie gibt es für CMD nicht.