Dass die Zahl verbliebener Zähne bei älteren Personen eng mit der Sterblichkeit korreliert, wurde bereits in verschiedenen Studien belegt. Pekinger Forscher haben nun herausgefunden: Auch das Tempo des Zahnverlusts ist ein deutlicher Indikator.
Im vergangenen Oktober veröffentlichten Forscher aus Ohio eine Übersichtsstudie, der zufolge Zahnverlust und Sterberisiko durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen eng zusammenhängen. Wer mehrere Zähne eingebüßt hat, unterliegt demgemäß einem um 66 Prozent erhöhten Risiko, an kardiovaskulären Ereignissen oder Komplikationen zu sterben.
Es war nicht die erste Studie, die eine Korrelation zwischen der Zahl verbliebener eigener Zähne und der restlichen Lebenserwartung aufdeckte. Eine neue Facette dieser Thematik beleuchtet nun hingegen ein Forscherteam der Peking University, das im Rahmen des „Chinese Longitudinal Healthy Longevity Survey“ erhobene Daten zu über 8.000 Personen mit einem Durchschnittsalter von 83 Jahren ausgewertet hat. Im Fokus stand dabei das Tempo des Zahnverlusts. Es ließ sich rekonstruieren, da die Probanden bei mehreren Befragungen im Zeitverlauf jeweils die Zahl ihrer noch vorhandenen Zähne angaben. Der Nachbeobachtungszeitraum belief sich im Durchschnitt auf dreieinhalb Jahre, in denen 64 Prozent der Teilnehmer verstarben.
Hohes Zahnverlusttempo = ein Drittel höheres Sterberisiko
Wie sich zeigte, gab das Tempo des Zahnverlusts tatsächlich einen deutlichen Hinweis auf das jeweilige Sterberisiko. Dieses stieg bei langsamem Zahnverlust um 11 Prozent gegenüber Personen, die gar keine Zähne einbüßten. 20 Prozent betrug die Risikozunahme bei moderat voranschreitendem Zahnverlust. Die Teilnehmer mit schnellem Zahnverlust dagegen hatten ein um 33 Prozent erhöhtes Sterberisiko. Andere relevante Faktoren wie Vorerkrankungen, Alter, Lebensstil und Bildung wurden ebenso wie der Ausgangszahnstatus berücksichtigt.
Unterm Strich, so das Fazit der Forscher, steigt das Sterberisiko mit jedem zusätzlich eingebüßten Zahn pro Jahr um rund 4 Prozent. Zahlverlust sollte daher nicht als bloßes Ärgernis wahrgenommen, sondern könne als Marker für tieferliegende gesundheitliche Probleme interpretiert werden – etwa infolge schlechterer Ernährung oder chronischer Entzündungen.


