Zur Vorbeugung ebenso wie zur Bekämpfung einer Periimplantitis ist eine effektive Implantatreinigung erfolgsentscheidend. Italienische Forscher haben nun ein „Zehn-Sekunden-Verfahren“ dafür entwickelt.
Zahnimplantate gelten nicht ohne Grund als die Premium-Versorgung bei fehlenden Zähnen. Einmal eingewachsen, tragen sie für lange Zeit zuverlässig auswechselbaren Zahnersatz, der sich wie ein natürlicher Zahn anfühlt und auch so aussieht. In den seltenen Fällen, in denen eine Implantation misslingt, ist meist eine Periimplantitis ausschlaggebend. Der Fachbegriff bezeichnet eine bakterielle Entzündung des Gewebes, von dem das Implantat umgeben ist.
„Um einer Periimplantitis vorzubeugen, ist die konsequente Reinigung des Implantats und seiner Umgebung von zentraler Bedeutung“, erklärt der Mund-Kiefer-Gesichtschirurg und erfahrene Implantologe Dr. Igor Stojanovski von der ParkPraxis in Berlin-Friedrichshain. „Die Patienten sollten sich also um eine gute Mundhygiene bemühen und regelmäßig zur Kontrolluntersuchung gehen.“ Komme es zu Symptomen wie Schwellungen, Rötungen, Blutungen oder Eiterbildung am Implantat, sollte sofort ärztlicher Rat eingeholt werden.
Zur Bekämpfung einer Periimplantitis wird auch in der Arztpraxis die Keimfreiheit des betroffenen Implantats angestrebt. Künftig könnte sie schon innerhalb von zehn Sekunden erreicht werden.
Chemische und mechanische Reinigung kombiniert
Italienische Forscher haben ein sogenanntes „Zehn-Sekunden-Verfahren“ vorgestellt, mit dem ein Implantat effektiv desinfiziert werden können soll. In besagter Zeit wirkt ein sulfoniertes Phenolsäure-Gel chemisch auf die Implantatoberfläche ein, bevor diese mechanisch mit einem Natriumbicarbon-Strahl gereinigt wird.
Das Verfahren wurde an explantierten Titanimplantaten getestet, die stark von Keimen besiedelt waren, und erzielte die erwünschte Tiefenwirkung. Klinisch kam es erst bei einem Patienten zum Einsatz, bei dem es ersten Ergebnissen zufolge eine Periimplantitis zurückdrängen konnte. Bis zum flächendeckenden Einsatz in der implantologischen Praxis ist indes noch ein weiter Weg zurückzulegen.