Darum ist heimische Implantat-Pflege so wichtig

Entgegen verbreiteter Vorurteile muss auch Implantat-getragener Zahnersatz konsequent regelmäßig gereinigt werden. Geschieht dies nicht, kann eine Periimplantitis das gesamte Implantat gefährden.

Der Gedanke ist naheliegend: Ein künstlicher Zahn kann keine Karies bekommen, ein Titan- oder Keramikimplantat ist quasi „unkaputtbar“ – warum also noch Zeit und Mühe in eine gründliche tägliche Reinigung investieren? Doch es gehört leider nicht zu den vielen Vorteilen der Implantat-Lösung, dass auf die heimische Mundhygiene im betreffenden Bereich fortan verzichtet werden könnte.

„Auch an Implantat-getragenem Zahnersatz bildet sich stets aufs Neue ein hartnäckiger Belag aus Nahrungsresten und Speichelpartikeln, der regelmäßig sorgfältig entfernt werden muss. Denn diese Plaque dient Bakterien als Nährboden, und daraus wiederum können entzündliche Erkrankungen wie Mukositis und Periimplantitis erwachsen“, warnt der Mund-Kiefer-Gesichtschirurg Dr. Igor Stojanovski von der auf Implantologie spezialisierten ParkPraxis in Berlin-Friedrichshain. Bei der periimplantären Mukositis bildet sich entzündetes Schleimhautgewebe über dem Implantat zurück, woraufhin meist eine Periimplantitis den Kieferknochen mit Entzündungskeimen angreift. „Werden keine therapeutischen Gegenmaßnahmen unternommen, kann es schließlich zum Implantatverlust kommen“, führt Dr. Stojanovski aus.

Verlorenes Knochengewebe wächst nicht wieder nach

Wenn eine Periimplantitis zu einem Rückgang des Kieferknochens geführt hat, muss die Lücke gegebenenfalls chirurgisch per Aufbautherapie wieder gefüllt werden. Denn einmal verloren gegangenes Knochengewebe kann sich nicht regenerieren. Auch deshalb sollte eine Periimplantitis-Behandlung möglichst frühzeitig einsetzen, um irreversible Schädigungen zu verhindern. „Neben einer konsequenten Reinigung zu Hause sollte jeder Implantatträger daher auch regelmäßig fachärztliche Kontrollen vornehmen lassen, um die Früherkennung zu begünstigen. Erst recht gilt dies, wenn bereits verdächtige Symptome auftreten, etwa Mundgeruch, Zahnfleischbluten oder Berührungsschmerzen im Implantatbereich“, erläutert Implantologe Dr. Stojanovski. Auch eine professionelle Zahnreinigung, am besten zweimal jährlich, sei für die Implantat-Haltbarkeit vorteilhaft.

Wer diese ärztlichen Ratschläge beherzigt, kann an seinem Implantat über Jahrzehnte Freude haben. Denn in puncto Dauerhaftigkeit, Flexibilität und Funktionalität sind Implantate der Goldstandard unter den Zahnersatzlösungen.