Zum Jahreswechsel lassen zwei Meldungen aus der Zahnimplantologie aufhorchen: Während eine neuartige Elektrolyse der Entzündungserkrankung Periimplantitis vorbeugt, sorgt eine UV-Licht-Technologie für ein deutlich besseres Einwachsen von Implantaten.
Die Zahnimplantologie blickt mittlerweile auf eine jahrzehntelange Forschungs- und Entwicklungsgeschichte zurück. Das Ergebnis sind äußerst langlebige Implantate und hohe Erfolgsraten der Behandlungen. „Nichtsdestotrotz kann es nach wie vor – insbesondere bei suboptimaler Mundhygiene, die auch zur Erhaltung von Zahnimplantaten immens wichtig ist – zu einer Periimplantitis kommen. Diese entzündliche Erkrankung betrifft das Implantatbett und kann zu einer Lockerung bzw. einem Verlust der ‚künstlichen Zahnwurzel‘ führen“, berichtet der Mund-Kiefer-Gesichtschirurg und erfahrene Implantologe Dr. Igor Stojanovski von der ParkPraxis in Berlin-Friedrichshain.
Für die Behandlung einer Periimplantitis steht seit Kurzem ein in zwei seriösen Studien mit überzeugendem Resultat getestetes neues Verfahren zur Verfügung: Es reinigt die betroffenen Implantate mittels einer Elektrolyse von Bakterien. Dazu wird eine Elektrolyseflüssigkeit zunächst auf die freiliegenden Stellen aufgebracht und dann unter Kleinstromspannung gesetzt. Der anliegende Biofilm wird dadurch zerstört, die Implantatumgebung keimfrei.
Zahnimplantate doppelt so gut verankert wie bisher
Eine im Fachblatt „Journal of Functional Biomaterials“ beschriebene Innovation setzt dagegen vor dem Einsetzen eines Zahnimplantats an, und zwar unmittelbar davor: Durch eine neuartige, rund einminütige Bestrahlung mit UV-Licht werden sogenannte Hydrokohlenstoffe, die das Einwachsen ins Knochenbett behindern, wesentlich effizienter entfernt als mit einer 48-stündigen herkömmlichen Bestrahlung. In der Folge verläuft die Verankerung des Implantats im Kieferknochen etwa doppelt so gut wie bisher. Auf der Habenseite steht ebenfalls ein um 60 Prozent reduziertes Risiko eines Bakterienbefalls – Stichwort Periimplantitis.
Die Forscher erwarten, dass ihre Technologie sich nicht nur in der Zahnimplantologie etablieren wird, sondern auch bei verschiedensten orthopädischen Implantationen. Für Dentalpatienten jedenfalls dürften in Zukunft noch zuverlässigere Implantate zur Verfügung stehen, die das Risiko eines Verlusts gegen null drücken.