Mehrheit lehnt Zahn-OPs durch Roboter ab

Die Robotertechnologie vollzieht rasante Fortschritte. Schon wären sie auch reif für den Einsatz in der Zahnmedizin und -chirurgie. Doch nicht alle Patienten sehen diese Aussicht positiv.

Allenthalten hört man seit einigen Jahren, dass die Digitalisierung – und die Technisierung im weiteren Sinne – verschiedene Jobs auf kurz oder lang überflüssig machen wird. Zahnärzte und -chirurgen bzw. Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen finden sich auf den Listen der bedrohten Berufe eher selten. Und doch wird auch an Robotern geforscht, die genau ihr „Handwerk“ übernehmen. Dass Roboter Zähne ziehen oder eine Wurzelbehandlung vornehmen, ist längst keine Zukunftsmusik mehr. Damit verbindet sich nicht zuletzt die Hoffnung, in ärztlich unterversorgten Gebieten qualifizierte medizinische Behandlungen anbieten zu können.

Davon sind nicht alle potenziellen Patienten begeistert, wie eine Umfrage der Embry-Riddle Aeronautical University in Florida jüngst erbrachte. Gefragt, ob sie sich vorstellen könnten, verschiedene Zahn- und Kieferbehandlungen automatisiert vornehmen zu lassen, lehnte gut jeder Zweite ab. Tendenziell größere Akzeptanz gab es bei prophylaktischen und ästhetischen Maßnahmen, zwei Drittel hingegen wollen keine invasiven Verfahren von Roboterhand. Frauen zeigten sich gegenüber der Technik etwas zurückhaltender als Männer.

Höhere Bereitschaft bei finanziellem Anreiz
Kategorisch scheint die Ablehnung nicht bei allen Befragten auszufallen: Eine professionelle Zahnreinigung durch Roboter können sich prinzipiell gut zwei Drittel vorstellen; gäbe es einen Preisnachlass von 50 Prozent, steigt dieser Zustimmungswert auf 82 Prozent.

Bis diese Frage praktische Relevant erhält, dürften noch einige Jahre vergehen. Doch die Forscher geben sich optimistisch, zuverlässige Automatisierungslösungen auch für operative Eingriffe entwickeln zu können. Ob eines Tages auch Implantate von Roboterarmen eingesetzt werden können? Erfahrene Implantologen wie der Mund-Kiefer-Gesichtschirurg Dr. Igor Stojanovski von der ParkPraxis in Berlin-Friedrichshain sehen das eher skeptisch: „Keine Implantation ist wie die andere. Um in jeder Situation die beste Entscheidung zu treffen, würde es hochentwickelte künstliche Intelligenz brauchen. Davon ist die Forschung noch meilenweit entfernt – und ob sie jemals so weit kommt, ist nicht abzusehen.“