Manchmal sollte es besser kein Implantat sein

Rein zahnmedizinisch ist ein Implantat in der Regel die Ideallösung. Doch manche Erkrankungen, Medikamente oder körperliche Zustände können die Wahl einer Alternative oder eine vorbereitende Therapie erforderlich machen.

Von sogenannten Kontraindikationen oder Gegenanzeigen ist in der Medizin die Rede, wenn bestimmte Faktoren gegen eine Therapieform sprechen. So finden sich auf Beipackzetteln von Medikamenten in der Regel Kontraindikationen, bei deren Vorliegen auf die Einnahme verzichtet werden sollte. Ebenso verhält es sich in der Implantologie. Der nötige operative Eingriff ist zwar vergleichsweise überschaubar; dennoch gibt es Kontraindikationen, die einen Aufschub der implantologischen Behandlung oder die Wahl einer Alternativlösung nahelegen.

Zumindest im Prinzip. „Ob ein Patient eine implantologische Behandlung gut verträgt und die Ergebnisse die gewünschte langfristige Haltbarkeit erwarten lassen, kann man nur individuell nach Lage der Dinge entscheiden“, betont der erfahrene Implantologe Dr. Igor Stojanovski von der ParkPraxis in Berlin-Friedrichshain. „Es gilt immer abzuwägen, welche Risiken auftreten können und in welchem Verhältnis sie zu den Nachteilen einer Alternativlösung stehen.“ Insofern ist die folgende Liste implantologischer Kontraindikationen nicht als der Weisheit letzter Schluss zu verstehen; die Entscheidung wird immer einzelfallabhängig gefällt.

In folgenden Fällen kann eine Implantation nicht ratsam sein:

- bei Entzündungen (wie Parodontitis) im Mundraum – hier sollte zunächst eine Gebisssanierung vorgenommen werden, um eine spätere Periimplantitis zu verhindern;

- bei vorliegenden Herz-Kreislauf-, Bindegewebs- oder Blut-Erkrankungen (wie Bluterkrankheit, Blutarmut oder Thrombozytenmangel), bei Knochenschwund (Osteoporose) oder Glasknochenkrankheit;

- wenn der Patient Diabetiker und nicht optimal eingestellt ist;

- bei starkem Übergewicht (Adipositas) oder Untergewicht;

- wenn der Patient eine Chemotherapie durchläuft;

- bei Einnahme von Antibiotika, Psychopharmaka oder Bisphosphonaten.

Auch darüber hinaus empfiehlt es sich, dem behandelnden Implantologen bei der Therapieplanung eventuell vorliegende Erkrankungen ebenso wie eingenommene Medikamente mitzuteilen. Dadurch wird gewährleistet, dass die Behandlung möglichst risikolos und erfolgreich verläuft.