Penicillin-Alternativen steigern Risiko für Implantatverlust

Rund jedes fünfte Zahnimplantat muss wieder heraus, wenn bei der Implantation nicht Penicillin als Antibiotikum verwendet wurde. So zumindest haben es US-Forscher beobachtet. Immerhin: Penicillin-Allergie ist meist eingebildet.

Für moderne Zahnimplantate wurde in diversen Studien eine Erfolgsrate von über 95 Prozent eruiert. So viele künstliche Zahnwurzeln versehen also langfristig und zuverlässig ihren Dienst im Kiefer. Demgegenüber wirkt die Erfolgsrate von 80 Prozent oder weniger, die Forscher des College of Dentistry an der New York University nun für Implantationen mit Penicillin-Alternativen errechnet haben, nahezu erschreckend. Allerdings kommen sie in ihrer Studie, veröffentlicht im Journal „Clinical Implant Dentistry and Related Research“, auch zu einer allgemeinen Erfolgsrate von 92 Prozent, womit der Unterschied also geringer ausfällt.

Dennoch fragt man sich als Laie: Warum überhaupt auf Penicillin verzichten, wenn die Alternativ-Antibiotika offenbar schlechter wirken? Die Antwort gibt Dr. Igor Stojanovski, der als Mund-Kiefer-Gesichtschirurg in der ParkPraxis in Berlin-Friedrichshain schon unzählige Zahnimplantate gesetzt hat: „Manche Menschen reagieren auf Penicillin allergisch. Daher wird dieser Punkt auch im Zuge der Implantationsvorbereitung abgefragt. Bei einer Allergie muss man gegebenenfalls auf ein alternatives Antibiotikum ausweichen, um die Gesundheit des Patienten nicht zu gefährden.“

Neun von zehn Menschen, die es glauben, sind gar nicht allergisch
Als Ersatz für Penicillin bzw. das Penicillin-Antibiotikum Amoxicillin kommt häufig Clindamycin oder Azithromycin zum Einsatz. Für Ersteres haben die New Yorker Wissenschaftler eine Ausfallquote von 20 Prozent errechnet, für Letzteres von 31 Prozent. Warum die Alternativen weniger gut Entzündungen am Implantatbett (Periimplantitis) verhindern, können sich die Forscher nicht erklären.

Doch immerhin können sie vielen Implantatpatienten Hoffung machen, die wegen einer vermeintlichen Penicillin-Allergie sorgenvoll auf den Eingriff blicken: Laut anderen Studien ist nur einer von zehn Menschen, die sich selbst eine solche Allergie attestieren, wirklich gegen Penicillin allergisch. Es lohnt sich also, zunächst einen entsprechenden Test vorzunehmen, bevor auf möglicherweise weniger gut wirksame Alternativ-Antibiotika ausgewichen wird.