Trotz oder wegen Corona? Plastisch-ästhetische Chirurgie boomt

Um circa 17 Prozent legten ästhetische chirurgische Eingriffe 2021 gegenüber dem Vorjahr zu. Über die Gründe lässt sich nur spekulieren.

Hyaluron-Behandlungen bei Männern: plus 28 Prozent. Fettabsaugung bei Frauen: plus 31,5 Prozent. Minimalinvasive Eingriffe bei Männern: plus 24,5 Prozent. Die Reihe ließe sich fortsetzen. Nach einem zurückhaltenden Jahr 2020, in dem zahlreiche OPs verschoben wurden, weist die ästhetische Chirurgie für 2021 beeindruckende Wachstumszahlen aus. Zu finden sind sie in der „Behandlungsstatistik 2022“ der Vereinigung der Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), die dafür ihre Mitglieder befragt hat.

Ästhetische Behandlungen insgesamt kommen demnach auf ein Plus von 15 Prozent, ästhetisch-plastische OPs sogar auf 17 Prozent. Angeführt wird die Rangliste (nach absoluten Zahlen) von Botox-Behandlungen, darauf folgen Hyaluron, Fettabsaugung, Lippenkorrektur, Brustvergrößerung, Oberlidstraffung, Nasenkorrektur, Intimchirurgie, Brustverkleinerung und Unterlidstraffung. Betrachtet man die Männer isoliert – die mit einem Anteil von 13 Prozent das Gesamtbild nur marginal prägen –, sehen die Top Five folgendermaßen aus: Oberlidstraffung, Botox, Fettabsaugung, Hyaluron, Bauchstraffung.

„Das Interesse an plastisch-chirurgischen Eingriffen ist spürbar gestiegen, das haben wir auch in der ParkPraxis deutlich gemerkt“, berichtet der Mund-Kiefer-Gesichtschirurg Dr. Igor Stojanovski, der mit seinen Kollegen in der benannten Praxis in Berlin-Friedrichshain auch plastisch-ästhetische Chirurgie anbietet, von Augenlidkorrekturen über Faltenbehandlungen bis hin zur Fettabsaugung an Hals und Kinn.

Homeoffice, Mundnasenmaske, Videokonferenzen – woher kommt die Motivation?
In der VDÄPC-Umfrage wurde auch erhoben, aus welchen pandemiebedingten Gründen sich die Menschen für einen ästhetischen Eingriff entscheiden. Mit 23 Prozent wurde das Homeoffice am häufigsten genannt, danach die Mundnasenmaske (13) und Videokonferenzen (12). Hebt die Kamera im Zoom-Meeting ästhetische Mängel stärker hervor? Wird die Augenpartie im Zeitalter des Masketragens wichtiger und muss höheren Ansprüchen genügen? Oder spielt die Alterung der Gesellschaft insgesamt eine tragende Rolle?

Welcher Faktor welchen Einfluss ausübt, kann nur spekuliert werden. Im vergangenen Jahr dürfte auch die Tatsache relevant gewesen sein, dass viele Ausgaben durch die Corona-Beschränkungen unterblieben sind, etwa für Urlaube oder Restaurantbesuche. Damit war mehr Kaufkraft verfügbar, die ins eigene Aussehen investiert werden konnte. Generell aber trägt sicherlich ein Fundamentaltrend zur höheren Nachfrage nach ästhetisch-plastischer Chirurgie bei: Schönheit wird einfach immer wichtiger.