Auch Rheumapatienten können Zahnimplantate erhalten

Rheuma gehört zu den Kontraindikationen einer implantologischen Zahnbehandlung. Doch je nach Ausprägung der Erkrankung ist eine Implantation nicht nur problemlos möglich, sondern auch vorteilhaft gegenüber konservativen Behandlungen.

Die Erfolgsraten solide ausgeführter Zahnimplantat-Behandlungen liegen über 95 Prozent, bei erfahrenen Implantologen noch höher. In den seltenen Fällen, in denen es zum Implantatverlust kommt, spielen oft Vorerkrankungen eine Rolle. „Manche Erkrankungen wie Anämie, Hämophilie oder Osteoporose können das ‚Verwachsen‘ des Implantats, fachsprachlich Osseointegration, stören. Sie werden deshalb als Kontraindikation bezeichnet“, erklärt der Mund-Kiefer-Gesichtschirurg und Implantologe Dr. Igor Stojanovski von der ParkPraxis in Berlin-Friedrichshain. „Auch bestimmte Medikamente können zu einem erhöhten Komplikationsrisiko führen, beispielsweise Langzeitantibiotika oder Immunsuppressiva.“

Aus diesen Gründen ist es unbedingt erforderlich, den Behandler vor einer Zahnimplantation über das Vorliegen einer solchen Kontraindikation aufzuklären. Diese muss nicht notwendigerweise dem Setzen eines Zahnimplantats entgegenstehen, es kommt immer auf das individuelle Erkrankungsbild, insbesondere das Kiefergewebe und seine Durchblutung, an. Oftmals lässt sich der Behandlungserfolg auch mit zielgenauen Gegenmaßnahmen sicherstellen.

Studienlage zu Rheuma als Kontraindikation noch dürftig
Auch Rheuma steht prinzipiell auf der Liste der Kontraindikationen. Das leitet sich weniger von Studien ab, denn von ihnen existieren nur wenige. Vielmehr lassen Rheuma-Symptome wie ein geschwächtes Immunsystem und gestörte Heilungsprozesse erwarten, dass die Osseointegration gehemmt werden könnte.

Die vorliegenden Studien allerdings geben Entwarnung, denn sie zeugen von einer hohen Erfolgsrate von Implantationen auch bei Rheumapatienten. Daher sollte diese A-Lösung für Zahnersatz nicht vorschnell verworfen werden. Schließlich können Zahnimplantate für eine Entlastung des Gebisses sorgen, das bei herkömmlichen prothetischen Therapien stärker beansprucht wird. Rheumapatienten tun daher gut daran, ihre individuellen Erfolgsaussichten mit einem versierten Implantologen zu erörtern.