Was man bei Zahnverlust tun sollte

Es ist schneller passiert, als viele denken: Wenn ein Zahn ausgeschlagen wird, können die richtigen Sofortmaßnahmen dafür sorgen, dass er wieder replantiert werden kann.

Es ist keineswegs ein „Privileg“ von Eishockeyspielern und Aktiven in vergleichbar ruppigen Sportarten, hin und wieder einen Zahn oder gleich mehrere zu verlieren. Durch unglückliche Bewegungen kann es auch bei vielen anderen Sportarten passieren, und natürlich besteht abseits davon im Alltag ebenfalls ein gewisses Risiko. In der Regel sind die Frontzähne betroffen, womit der verlorene Zahn nicht nur ein kaufunktionelles, sondern auch ein ästhetisches Problem darstellt.

In solchen Momenten ist es wichtig, das Richtige zu tun. „Geht ein Zahn verloren, sollte das Ziel darin bestehen, ihn wieder einzusetzen bzw. zu erhalten. In vielen Fällen heilen replantierte Zähne wieder fest ein, wenn zwei Bedingungen erfüllt sind: Seit dem Zahnunfall ist nicht viel Zeit vergangen und der Zahn wurde sachgemäß aufbewahrt“, erläutert der Mund-Kiefer-Gesichtschirurg Dr. Igor Stojanovski, der in der ParkPraxis in Berlin-Friedrichshain praktiziert.

Nun ist es beileibe nicht immer möglich, sofort nach dem Zahnverlust einen Zahnarzt oder Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen aufzusuchen. Daher kommt der Aufbewahrung des Zahns eine große Bedeutung zu. Entscheidend ist, dass die Bindegewebszellen auf der Wurzeloberfläche vital bleiben. Wird der Zahn trocken aufbewahrt, verkümmern sie schon nach etwa einer halben Stunde. Eine feuchte Lagerung ist also angezeigt, doch worin?

Milch ist besser als Wasser
Der verschiedentlich zu hörende Tipp, den Zahn einfach in der Mundhöhle zu belassen, ist mit Vorsicht zu genießen. Allzu leicht verschluckt man den Zahn, und wenn nicht, kann er von Mundhöhlenkeimen befallen werden. Ebenso wenig ist zu empfehlen, den Zahn in Wasser aufzubewahren.

Besser ist da schon Kochsalzlösung, die man in der Apotheke bekommt. Sie hält die Bindegewebszellen für gute zwei Stunden vital. Nährstoffe für die Zellen enthält sie allerdings nicht, weshalb sich eine andere Alternative empfiehlt: Milch. In kalter, ultrahocherhitzter Milch kann ein Zahn bis zu sechs Stunden überleben.

Die Top-Lösung stellt allerdings eine Zahnrettungsbox dar. Sie enthält ein spezielles Zell-Nährmedium, in dem der Zahn bis zu 25 Stunden vital gehalten werden kann, auch bei Zimmertemperatur. Für Sportvereine, Schulen etc. ist es ratsam, eine solche Box vorzuhalten. Dabei sollte man immer das Verfallsdatum beachten, denn nach Ablauf ist die Sterilität gefährdet. Der Zahn wird einfach in die Box gelegt, ohne ihn vorher zu reinigen. Ebenfalls wichtig: Den ausgeschlagenen Zahn sollte man nie an der Wurzel oder am Hals anfassen, sondern immer nur an der Krone.