Vorsicht vor minderwertigen Implantaten!

Die Kontrollen neuer Implantatsysteme, die auf den Gesundheitsmarkt kommen, sind eher lasch. Umso wichtiger ist es, sich einem erfahrenen Implantologen anzuvertrauen.

Zahnimplantate haben in den letzten Jahrzehnten einen beeindruckenden Siegeszug hingelegt. Allein in Deutschland werden Jahr für Jahr geschätzte 1,3 Millionen Implantate gesetzt. Mittlerweile können Zahnärzte und Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen dabei aus mehr als 200 Implantatsystemen wählen. Diese haben eines gemeinsam: Für ihre Zulassung benötigen sie bloß eine CE-Zertifizierung, die besagt, dass das jeweilige Produkt die entsprechenden EU-Richtlinien einhält. Was die Zulassung weiter vereinfacht, ist das Äquivalenzprinzip: Wenn bereits ein vergleichbares, an Menschen getestetes Produkt zugelassen wurde, braucht es keine weiteren klinischen Studien.

Dieses eher lasche Kontrollsystem führt immer wieder zu gescheiterten Implantationen aufgrund minderwertiger Implantate. Bereits 2006 kam es in Schweden zu einem aufsehenerregenden Fall: Rund zwei Jahre lang war ein neues Implantatsystem bei circa 60.000 Patienten eingesetzt worden, das in etwa einem Viertel der Fälle zu Knochenabbau führte. Es war als besonders leicht handhabbar und damit auch für unerfahrene Implantologen geeignet angepriesen worden.

Nach Bekanntwerden des Skandals musste der Hersteller zwar das System zurückziehen und überarbeiten, doch an den niedrigen Zulassungshürden für Implantatsysteme hat sich nichts geändert. „Noch immer werden fragwürdige Zahnimplantatsysteme mit viel Werbung und ohne ausreichende wissenschaftliche Dokumentation in den Markt gedrückt“, moniert der Fortbildungsbeauftragte der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Martin Bonsmann.

Langzeiterfolg sollte wissenschaftlich belegt sein
Seriöse Implantologen wie der Mund-Kiefer-Gesichtschirurg Dr. Igor Stojanovski von der ParkPraxis in Berlin-Friedrichshain setzen daher nur auf Systeme, die sich in der Praxis bewährt haben. „Die Deutsche Gesellschaft für Implantologie (DGI) empfiehlt, ausschließlich Produkte zu verwenden, die ‚wissenschaftlich dokumentiert‘ sind und ‚deren Langzeiterfolg in klinischen Studien nachgewiesen wurde‘, und das mit guten Gründen. Denn wenn ein Implantatsystem Mängel hat, nützen auch die sorgfältigste Implantation und Pflege wenig“, betont Dr. Stojanovski.

Für Patienten, die in aller Regel nicht selbst die Qualität von Implantaten beurteilen können, ist die Auswahl ihres Behandlers somit umso wichtiger. Denn ein erfahrener Implantologe wird kein Produkt in die Kiefer seiner Patienten einsetzen, von dessen Qualität er sich nicht zweifelsfrei überzeugt hat.