Knochengerüste aus 3D-Drucker: 2. OP bald überflüssig?

Ein Knochengerüst hilft, die Knochenneubildung anzuregen, wenn das vorhandene Gewebe nicht für eine Implantation ausreicht. Künftig könnten es aus dem 3D-Drucker kommen und vom Körper abgebaut werden.

Es kommt häufiger vor, dass ein Kiefer nach Zahnverlust nicht genug Knochengewebe bietet, um ein Zahnimplantat sicher und dauerhaft tragen zu können. Ein häufiger Grund ist Osteoporose, von der in Deutschland rund acht Millionen Menschen betroffen sind. „In solchen Fällen wird eine sogenannte Augmentation vorgenommen, das heißt, der Kieferknochen wird mit Ersatzmaterial aufgebaut, vorzugsweise mit Knochengewebe aus dem Körper des Patienten“, erläutert der Mund-Kiefer-Gesichtschirurg und erfahrene Implantologe Dr. Igor Stojanovski von der ParkPraxis in Berlin-Friedrichshain.

Zur Stabilisierung wird dabei oft ein Knochengerüst eingesetzt, das herkömmlich aus PTFE oder Titan-Mesh besteht. Diese Materialien sind zwar solide und gut körperverträglich, allerdings nicht resorbierbar, werden also vom Körper nicht abgebaut. Dadurch ist eine zweite Operation zur Entfernung notwendig. Das könnte sich zukünftig jedoch ändern.

Effizienter und kostengünstiger
Forscher der School of Dentistry an der University of Queensland haben mit dem 3D-Drucker maßgefertigte Knochengerüste aus resorbierbarem Material in praktischen Anwendungen getestet – und für gut befunden. Die Gerüste standen dem Knochenwachstum nicht im Wege, integrierten sich wie gewünscht und heilten schnell ein. Nach jeweils sechs Monaten war bei den zehn Testpatienten genug stabiler Kieferknochen vorhanden, um ein Implantat einzusetzen. Die individuell angepassten Gerüste aus synthetischem Polymer lösten sich vollständig auf. Damit sind sie weitaus effizienter als die bisher gebräuchlichen. Überdies kosten sie weniger als die metallischen Alternativen.

Bis die Innovation in den Praxen hierzulande ankommt, dürfte es indes noch einige Jahre dauern. Zunächst plant das australische Forscherteam, die Tests auszuweiten und die Technologie zu perfektionieren.