Wie wirkt sich der Einsatz von Antibiotika bei einer Periimplantitis-Therapie aus? Und welche Unterschiede zeigen Penicillin und Ersatz-Antibiotika im Rahmen von Zahnimplantationen? Auf diese Fragen liefern aktuelle Studien Antworten, deren Aussagekraft allerdings in einem Fall begrenzt ist.
Zahnimplantate erfüllen ihren Zweck in aller Regel über viele Jahre hinweg ohne nennenswerte Komplikationen. Kommt es doch zu solchen, gar zu einem Implantatverlust, ist meist eine Periimplantitis ausschlaggebend. „Bei einer Periimplantitis handelt es sich um eine Entzündung des Gewebes, in das der Implantatstift eingebettet ist, das sogenannte Implantatbett“, erklärt der Mund-Kiefer-Gesichtschirurg und erfahrene Implantologe Dr. Igor Stojanovski von der ParkPraxis in Berlin-Friedrichshain. „Solange möglich, wird nichtoperativ behandelt, wobei im Zuge der Reinigung von Bakterien ergänzend auch Antibiotika zum Einsatz kommen können.“
Das Londoner Eastman Dental Institute hat nun in einer Studie verglichen, ob Antibiotika generell die Erfolgsaussichten einer Periimplantitis-Behandlung erhöhen. Das Ergebnis fällt positiv aus: Die Wahrscheinlichkeit, dass nach der konservativen Reinigung noch eine Operation notwendig wird, sinkt bei einem flankierenden Antibiotika-Einsatz. Indes ist der Unterschied nicht besonders groß. Überdies nahmen lediglich 45 Probanden an der Studie teil, was ihre Validität und Aussagekraft mindert.
Doppeltes Implantatausfallrisiko bei Penicillin-Alternativen
Kaum Zweifel an der Evidenz der Ergebnisse gibt es hingegen bei einer anderen Studie, die sich mit dem Verhältnis von Zahnimplantaten und Antibiotika auseinandersetzt. Mithilfe von 838 Teilnehmern haben Forscher des College of Dentistry der New York University untersucht, wie sich verschiedene Antibiotika auswirken, die zur Infektionsvorbeugung im Rahmen einer Zahnimplantation verabreicht werden.
Wie sich zeigte, klafft zwischen Penicillin (Amoxicillin) und Alternativ-Antibiotika, die bei einer Penicillin-Allergie verwendet werden, eine Lücke: Die Implantatausfallrate betrug bei den Alternativen im Durchschnitt 17,1 Prozent, bei Amoxicillin dagegen mit 8,4 Prozent weniger als die Hälfte. Besonders hoch fiel sie bei den Ersatz-Antibiotika Azithromyzin und Clindamyzin mit 30,8 bzw. 19,9 Prozent aus. Warum die verschiedenen Antibiotika so unterschiedlich wirken, konnte bisher nicht eruiert werden.
Für Patienten, die an einer Penicillin-Allergie leiden, hat Implantologe Dr. Stojanovski einen wertvollen Tipp parat: „Es lohnt sich grundsätzlich, die vermeintliche Allergie zu verifizieren. Denn neun von zehn Patienten, die glauben, gegen Penicillin allergisch zu sein, sind es gar nicht.“