Zahntraumata gelten als fünfthäufigste Erkrankung weltweit. Für eine wirksame Notfallversorgung sollten mindestens in Schulen, Sportvereinen und ähnlichen „Gefahrenräumen“ eine Zahnrettungsbox vorgehalten werden.
Es gehört zu den alltäglichen Risiken, deren man sich erst richtig bewusst wird, wenn sie eintreten: Beim körperbetonten Sport, beim Toben auf dem Schulhof oder auch bei einem Sturz mit dem Fahrrad schlägt man sich einen Zahn aus – oder gleich mehrere. Betroffen sind überwiegend Schneide- und Eckzähne. Solche Zahnverletzungen erleidet jeder Vierte im Laufe seines Lebens, womit sie als fünfhäufigste Erkrankung weltweit gelten.
„Entscheidend für die Behandlungsaussichten, also für den langfristigen Erhalt des Zahns, sind dessen richtige Aufbewahrung und eine schnelle chirurgische Erstversorgung, bei der der Zahn nach Möglichkeit replantiert wird“, erläutert der Mund-Kiefer-Gesichtschirurg Dr. Igor Stojanovski von der ParkPraxis in Berlin-Friedrichshain. „Eine Zahnrettungsbox ist die Ideallösung zur zwischenzeitlichen Aufbewahrung; steht keine zur Verfügung, kann man den ausgeschlagenen Zahn provisorisch auch im Speichel des Patienten oder in H-Milch feucht halten.“ Wichtig ist, dass die Wurzelhaut des Zahns nicht austrocknet oder unnötig geschädigt wird, was beispielsweise bei einer ungünstigen Ionenzusammensetzung der Aufbewahrungsflüssigkeit der Fall sein kann.
DGMKG empfiehlt Zahnrettungsboxen auch für Rettungswagen
Wegen der Häufigkeit von Zahntraumata sollten nach Meinung der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG) nicht nur an Orten mit einer hohen Unfallwahrscheinlichkeit – wie Schulen und Sportvereinen – Zahnrettungsboxen vorgehalten werden. Auch in Rettungswagen sollten diese ebenso zur Standardausstattung gehören wie beispielsweise ein Amputatbeutel. An den Kosten dürfte dieses Ansinnen nicht scheitern, denn eine solche Box kostet weniger als 20 Euro und kann mehrere Jahre lang verwendet werden. Damit ist die Anschaffung selbst für einzelne Familien eine Überlegung wert, zumindest solange die Kinder das Grundschulalter noch nicht hinter sich haben.
Im Falle des Falles hält eine Zahnrettungsbox einen ausgeschlagenen Zahn bei Zimmertemperatur mindestens 24 Stunden lang vital. Dafür sorgt eine spezielle Zellnährlösung. Erhältlich sind die Boxen sowohl online als auch in Apotheken.
Für besonders gefährdete Personen, etwa Kontaktsport treibende Kinder, sollte daneben zu einer weiteren Präventionsmaßnahme gegriffen werden: einem Mundschutz. Er kann nicht nur Zahntraumata, sondern auch Kiefer(gelenk)brüche verhindern. Bei der Auswahl sollte auf die richtige Passform geachtet werden, die bei Kindern und Jugendlichen regelmäßig überprüft werden sollte, da sich Kiefer und Zahnformation laufend ändern.