Orale Erreger erhöhen Herztodrisiko

Nach einem Herzinfarkt wird die Regeneration von Herzmuskelzellen beeinträchtigt, wenn bestimmte orale Krankheitserreger in den Blutkreislauf gelangen, wie japanische Forscher belegt haben.

Bei Porphyromonas gingivalis handelt es sich um einen im menschlichen Mundraum häufig auftretenden schädlichen Mikroorganismus, der unter anderem maßgeblich an der Entstehung von Parodontitis beteiligt zu sein scheint. Das Stäbchenbakterium breitet sich vor allem bei suboptimaler Mundhygiene aus – und das auch über den Mundraum hinaus, was wiederum für die systemische Gesundheit brisant werden kann.

Auf welche Weise, haben Wissenschaftler der Tokyo Medical and Dental University kürzlich im „International Journal of Oral Science“ beschrieben. Ihre Erkenntnisse sind vor allem für Herzinfarktpatienten ein Warnsignal und ein dringender Aufruf, die Mundhygiene sehr ernst zu nehmen und sich auf orale Infektionen untersuchen zu lassen.

Infolge eines Herzinfarktes werden die Herzmuskelzellen geschädigt, da sie nicht mehr genug Sauerstoff und Nährstoffe erhalten. Es gibt jedoch einen zelleneigenen Reparaturmechanismus namens Autophagie, der schadhafte Elemente aus den Zellen entfernt und so den Herzmuskel nach einem Infarkt wieder stärkt.

Porphyromonas gingivalis erhöht Komplikationsrisiko
Ebendiese Autophagie wird indes durch Porphyromonas gingivalis beeinträchtigt, wie die japanischen Forscher beobachtet haben. Als Konsequenz daraus können sich die Herzmuskelzellen nicht in normalem Maße regenerieren und das Risiko ernsthafter Komplikationen wie eines erneuten Infarktes steigt.

„Orale Infektionen sollten so früh wie möglich behandelt werden, um keine Folgeschäden zu riskieren“, rät der Mund-Kiefer-Gesichtschirurg Dr. Igor Stojanovski von der ParkPraxis in Berlin-Friedrichshain. „Noch besser ist es aber, die Infektion durch eine stringente Mundhygiene von vornherein zu verhindern.“

Auch die Tokioter Studienautoren ziehen aus ihren Erkenntnissen den Schluss, dass Mundhygiene vor allem von kardiovaskulär vorerkrankten Menschen – von allen anderen aber natürlich ebenso – großgeschrieben werden sollte.