Sind Implantate auch für Senioren eine sinnvolle Lösung?

Es gibt keine Altersgrenze für eine implantologische Versorgung; entscheidend ist vor allem der Allgemeinzustand. Die Art der Implantation sollte sich aber nach der Patientensituation richten.

Die Vorteile von Zahnimplantaten gelten auch für Patienten im Seniorenalter uneingeschränkt: lange Haltbarkeit, verschraubter und damit wechselbarer Zahnersatz, Funktion und Ästhetik wie natürliche Zähne, keine Schäden an Nachbarzähnen, wie sie bei der Verankerung einer Brücke auftreten. Insbesondere die Tatsache, dass der Zahnersatz in der Regel festsitzt, kann sich in späteren Lebensjahren auszahlen – denn herausnehmbare Prothesen, die herkömmliche Lösung, zeigen in der Handhabung und Pflege so ihre Tücken.

„Auch für ältere Menschen sind Implantate oftmals die optimale Versorgung. Voraussetzung ist, dass der gesundheitliche Allgemeinzustand einen vergleichsweise kleinen operativen Eingriff wie eine Implantation zulässt“, erklärt der Implantologe Dr. Igor Stojanovski von der ParkPraxis in Berlin-Friedrichshain. „Zudem zeigt die Erfahrung, dass bei betagteren Patienten eine adäquate heimische Mundhygiene und engmaschige Nachsorge im Vorhinein sichergestellt werden sollte. Dazu kann es gegebenenfalls ratsam sein, auch das soziale Umfeld einzubeziehen. Unerlässlich ist eine solche Kooperation, wenn der Patient oder die Patientin pflegebedürftig ist.

Entzündungen systematisch vorbeugen

Damit spricht Mund-Kiefer-Gesichtschirurg Dr. Stojanovski vor allem das Periimplantitis-Risiko an. Diese Entzündung des Implantatbetts kann infolge unzureichender Pflege des Implantats entstehen und bedroht dessen Halt. Ein Implantat benötigt aus diesem Grund nicht weniger gründliche heimische Mundhygiene als natürliche Zähne. Hochbetagten Patienten kann es unter Umständen schwerfallen, diese Zahn- bzw. Implantat- und Zahnersatzpflege sowie die nötige ärztliche Kontrolle und Nachsorge zu gewährleisten. Hier erweist es sich meist als hilfreich, wenn auch Angehörige und gegebenenfalls Pflegende Mitverantwortung übernehmen. Umso mehr, als rund neun von zehn älteren Senioren Parodontitis aufweisen, womit auch die Gefahr einer Periimplantitis steigt.

Zudem kann es dem Erfolg der implantologischen Therapie zuträglich sein, wenn die Implantate es gestatten, fest sitzenden Zahnersatz später gegen herausnehmbaren zu tauschen. Letzterer gestattet nämlich eine gründlichere heimische Reinigung und beugt damit Entzündungen vor.