Schlafapnoe kann Implantat-Haltbarkeit beeinträchtigen

Chronische Schlafstörungen, insbesondere obstruktive Schlafapnoe, gehen oft mit Zähneknirschen und kräftigem Aufeinanderpressen der Zähne einher. Zahnersatz und Implantate können dabei Schaden nehmen.

Bei Schlafapnoe-Patienten kommt es des Nachts immer wieder zu kurzzeitigen Atemaussetzern. Die Lunge wird dadurch zeitweise nur unzureichend belüftet. Häufig bemerken die Betroffenen diese kurzen Schlafunterbrechungen gar nicht und können sich ihre resultierende Tagesmüdigkeit dementsprechend nicht erklären. Schätzungen taxieren die Zahl der unter obstruktiver Schlafapnoe Leidenden in Deutschland auf etwa 5 Prozent der Frauen und 10 Prozent der Männer.

Es ist also keine kleine Gruppe, der sich ein spanisches Forscherteam jüngst im Rahmen einer Studie widmete. Deren Teilnehmerzahl war zwar überschaubar, erlaubt aber doch erste Schlussfolgerungen und legt weitere Forschungen nahe. Eigentlich sollten lediglich Schlafstörungen untersucht werden; die Tatsache, dass unter den 172 Probanden auch 67 mit Implantaten waren, regte die Forscher jedoch an, auch hier eventuelle Zusammenhänge aufzudecken.

Und solche gibt es. 16 der 67 Implantat-Träger – darunter 13 mit diagnostizierter obstruktiver Schlafapnoe – berichteten von Problemen mit ihrem Zahnersatz. Sie trugen insgesamt 22 Implantate, mit denen es 30 relevante Beschwerden gab. Am häufigsten traten Porzellanfrakturen auf (14), gefolgt von Implantatfrakturen (8), Dezementation (5) und Lockerung des Implantatsystems (3). Unter allen Studienteilnehmern hatten 81 Prozent der Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe Beschwerden mit ihrem Zahnersatz zu verzeichnen. Die Forscher vermuten, dass der Zahnersatz unter Zähneknirschen (Bruxismus) und festem Aufeinanderpressen der Zähne leidet – beides wird bei obstruktiver Schlafapnoe oft beobachtet.

„Die Studie zeigt, dass Patienten mit Schlafstörungen besonders Acht geben sollten, wenn sie Implantate erhalten. Gegebenenfalls kann es sinnvoll sein, nachts eine individuell angepasste Schiene zu tragen, um den Zahnersatz – aber auch die eigenen Zähne – vor den schädlichen Folgen des Bruxismus zu schützen“, rät der Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurg Dr. Igor Stojanovski von der ParkPraxis in Berlin-Friedrichshain. Der erfahrene Implantologe kann aus seiner Praxis allerdings keine erhöhte Komplikationsrate bei Patienten mit Schlafstörungen bestätigen. Wobei viele Schlafapnoe-Betroffene ja, wie oben erwähnt, nichts von ihrer Erkrankung wissen. Da diese neben dem Zahnersatz auch das Herz-Kreislauf-System negativ beeinflussen kann, sollte man bei einem Verdacht, etwa wegen anhaltender Tagesmüdigkeit, am besten eine ärztliche Diagnose einholen.