Neuer Ansatz in der Periimplantitis-Bekämpfung

Eine Periimplantitis, also eine Entzündung des Implantatbetts, stellt die größte Bedrohung für ein Implantat dar. Ein plasmamedizinisch unterstütztes Kombinationsverfahren soll die Behandlung nun auf eine neue Stufe heben.

Der Zahl der jährlich auftretenden Periimplantitis-Fälle wird weltweit auf mehr als eine Million geschätzt. Das ist zwar nur ein kleiner Bruchteil aller Implantatträger, doch nichtsdestotrotz bildet die Entzündung des Implantatbetts damit das größte Risiko für ein Implantat. Wird sie nicht behandelt, bildet sich der Knochen zurück und kann das Implantat auf kurz oder lang nicht mehr tragen.

„Aus diesem Grund muss die Implantatumgebung genauso gründlich und regelmäßig gereinigt werden wie eigene Zähne“, erklärt der Implantologe Dr. Igor Stojanovski von der ParkPraxis in Berlin-Friedrichshain. „Und auch schon bei der Implantation sollte der Mundraum entzündungsfrei sein, um das Implantat keimfrei zu halten.“

Der Mund-Kiefer-Gesichtschirurg fügt hinzu, dass entzündliche Prozesse im Mundraum oftmals Folgewirkungen im Organismus zeitigen – die Liste der Erkrankungen, deren Zusammenhang beispielsweise mit Parodontitis in Studien belegt wurde, ist lang. Auch deshalb sollte Periimplantitis-Vorsorge großgeschrieben werden. Doch ganz vermeiden lässt sich ihr Auftreten erfahrungsgemäß nicht.

Bundesforschungsministerium fördert Verbundprojekt

Umso wichtiger ist eine wirksame Therapie. Hier sehen Forscher noch Luft nach oben, auch wenn bereits einige Verfahren etabliert sind. Das Bundesforschungsministerium unterstützt nun einen neuen Anlauf: Ein Verbundprojekt namens PeriPLas hat es sich zum Ziel gesetzt, das Beste aus drei Welten zu verbinden. Drei heute schon eingesetzte Verfahren sollen methodisch und apparativ zusammengeführt werden: die mechanische Reinigung mit einem Pulverstrahlgerät, die Lasertherapie und die Behandlung mit kaltem Atmosphärendruckplasmajet.

Projektleiter Dr. Lukasz Jablonowski vom Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde an der Universitätsmedizin Greifswald führt aus: „Eine mechanische Reinigung ist notwendig, um den Hauptbelag des Biofilms abzutragen. Die Behandlung mittels zahnärztlicher Laser könnte zudem die Reduktion vitaler Mikroorganismen unterstützen. Kaltes Plasma kann zurückbleibende Bakterien abtöten und die Implantatoberfläche aktivieren, um die Anhaftung von knochenbildenden Zellen auf dem Implantat zu unterstützen.“

Das resultierende Kombinationsverfahren soll die Entzündung zurückdrängen und schließlich der Periimplantitis den Garaus machen. Geplant sind eine klinische Pilotstudie und bei deren positivem Ausgang die Entwicklung eines entsprechenden Produkts.