Neue Studien zur Wirkung von Medikamenten auf Implantate

Schlucken Sie regelmäßig Betablocker und erwägen, sich ein Implantat einsetzen zu lassen? Dann gibt es gute Nachrichten. Anders sieht es dagegen aus, wenn Sie Protonenpumpenhemmer einnehmen.

Stabilität und Haltbarkeit eines Zahnimplantats hängen von verschiedenen Faktoren ab. Einer davon ist die regelmäßige Einnahme von Medikamenten – die keineswegs grundsätzlich von Nachteil sein muss. Denn wenn es einen Einfluss des Präparats auf den Erfolg der implantologischen Behandlung gibt, dann kann er durchaus auch positiv sein, also die Festigkeit erhöhen. Herausfinden lässt sich das nur mittels umfangreicher Untersuchungen zu jedem einzelnen Wirkstoff bzw. Medikament.

Zwei solcher Studien wurden kürzlich abgeschlossen. Im Fokus der kanadischen Forschergruppe um Dr. Faleh Tamimi standen zum einen Betablocker, wie sie bei Bluthochdruck eingesetzt werden. Verglichen wurden dazu Daten von 728 Patienten, die insgesamt 1.499 Implantate trugen und von denen 142 Betablocker einnahmen. Zum anderen wurde die Wirkung von Protonenpumpenhemmern untersucht, die häufig gegen Sodbrennen verschrieben werden. Hier flossen die Daten von 799 Patienten mit 1.773 Implantaten ein; 58 dieser Patienten schluckten ein Medikament aus der relevanten Gruppe. Betrachtet wurde der Zeitraum 2007 bis 2015.

Betablocker vervielfachen Erfolgsquote
Einen äußerst positiven Effekt haben offenbar die Betablocker. Von ihnen ist schon länger bekannt, dass sie die Knochenbildung fördern. Folgerichtig mussten nur 0,6 Prozent der Patienten, die Betablocker einnahmen, den Verlust eines Implantats verzeichnen, während es beim Rest der Probanden über 4 Prozent waren. Den gegenteiligen Effekt beobachteten die Forscher bei Patienten, die Protonenpumpenhemmer einnahmen: Die Implantatverlustrate lag bei ihnen mit 6,8 Prozent mehr als doppelt so hoch wie in der Kontrollgruppe (3,2 Prozent). Auch dieses Resultat passt zu den bereits bekannten Effekten der Protonenpumpenhemmer auf das Knochengewebe.

„Die Ergebnisse zeigen, wie komplex das Wirkungsgeflecht rund um die Implantat-Haltbarkeit ist. Zu einer gründlichen implantologischen Vorbereitung gehört daher auch immer die Erhebung der Medikamente, die ein Patient einnimmt – selbst wenn sie vordergründig überhaupt nichts mit dem Kiefer zu tun haben“, erläutert der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurg Dr. Igor Stojanovski von der auf Implantologie spezialisierten Parkpraxis in Berlin. Auch deshalb, so der Experte, sei das Arzt-Patienten-Gespräch von immenser Bedeutung für den implantologischen Erfolg.