Keramik und Kunststoff auf dem Vormarsch

Zwar kann auf Metall als Zahnersatz-Material nicht gänzlich verzichtet werden, doch Keramik und Kunststoffe sind im Kommen – bei Füllungen, Prothesen und sogar Implantaten.

Immer mehr Zahnersatz wird aus Keramik oder Kunststoff hergestellt, im Gegenzug sinkt der Anteil der Metalle im Mund. Bei Füllungen sind Komposite (Kunststoffe) mittlerweile zum Standard avanciert, nachdem das seit fast 200 verwendete Amalgam arg in Verruf geraten ist. Zwar ist dessen Einsatz prinzipiell gesundheitlich unbedenklich – und ebenso sind Komposite nicht über alle Zweifel erhaben –, doch bieten Kunststoffe zwei weitere Vorteile: Sie können den Zähnen farblich angepasst werden und sind damit ästhetisch die ansprechendere Lösung; und ihre Verankerung im Zahn erfordert kein so tiefes Ausbohren, so dass mehr gesunde Zahnhartsubstanz erhalten bleibt.

Auch bei Kronen und Brücken werden die Metalle nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Prothetische Zahnmedizin und Biomaterialien immer weiter verdrängt, wenngleich sie in vielen Fällen noch unverzichtbar sind, konkret bei längeren Brücken. Die übliche Lösung für festsitzenden Zahnersatz stellt die sogenannte Metallkeramik dar: Dabei wird ein Metallgerüst mit zahnfarbener Keramik verblendet. Aber auch Vollkeramik-Zahnersatz findet immer mehr Verbreitung. Bei herausnehmbaren Prothesen kann in den meisten Fällen ebenfalls nicht auf Metall verzichtet werden.

Es gibt allerdings auch keinen Grund, auf gänzlich metallfreien Zahnersatz umzusteigen. „Entgegen einer bei Patienten verbreiteten Wahrnehmung spricht wissenschaftlich nichts für eine geringere Biokompatibilität von Metall, also beispielsweise für ein höheres Allergierisiko. Dieses ist schon deshalb gering, weil im Mundraum der Kontakt eines Allergens mit den Schleimhäuten durch die Speichelverdünnung gering ist“, erklärt Dr. Igor Stojanovski, Mund-Kiefer-Gesichtschirurg an der ParkPraxis in Berlin-Friedrichshain.

Aus diesem Grund sind auch die gängigen Titanimplantate unbedenklich. Zwar gibt es auch in der Implantologie mit Zirkondioxid mittlerweile eine vollkeramische Alternative, doch findet sie nur bei bestimmten Indikationen Anwendung. Dr. Stojanovskis Fazit lautet daher: „Die Körperverträglichkeit des leichten, dabei aber robusten Metalls Titan ist vielfach belegt, ebenso die langfristige Haltbarkeit. Bis auf Weiteres werden Titanimplantate daher das Maß der Dinge bleiben.“