Fortschritte in der Periimplantitis-Behandlung

Die entzündliche Erkrankung Periimplantitis ist der größte Risikofaktor für Implantate. Eine neue Methode soll die langfristige Erfolgsrate chirurgischer Behandlungen nun weiter steigern.

Komplikationen mit einem Implantat treten nur bei einem kleinen Teil der Patientenschaft auf. In diesen Fällen ist häufig Keimbefall verantwortlich. Die bakteriellen Eindringlinge können auf verschiedenen Wegen ins Implantatbett geraten. Zunächst gibt es grundsätzliche Risikofaktoren – wie Rauchen, Bruxismus, Osteoporose, Diabetes, aber auch eine genetische Neigung –, die Entzündungen begünstigen können. Nicht nur, aber besonders bei Vorliegen dieser Prädispositionen ist eine gute Implantat- und Gebisspflege wesentlich.

„Wenn sich erst einmal Keime im Mundraum angesiedelt haben, ist das Risiko groß, dass sie einen Weg ins Implantatbett finden. Bei unerfahrenen Implantologen kann es zudem zu chirurgischen Fehlern bei der Implantation kommen, die letzten Endes zu einer Periimplantitis führen. Das unterstreicht einmal mehr, welche langfristige Bedeutung die Wahl eines erfahrenen Implantologen und Operateurs hat“, erläutert der Mund-Kiefer-Gesichtschirurg und Implantologie-Experte Dr. Igor Stojanovski von der ParkPraxis in Berlin-Friedrichshain.

Sobald Keime das Implantatbett erreicht haben, entzündet sich zunächst die Schleimhaut, die am Implantathals anliegt. Dieses Vorstadium nennt man Mukositis. Daraus entwickelt sich die Periimplantitis, die zunächst nicht mit Schmerzen einhergeht. Auch deshalb sind regelmäßige Implantatkontrollen so wichtig, denn die Therapierbarkeit hängt auch vom Erkrankungsstadium ab. 

Titanbürste steigert offenbar Behandlungserfolg

Eine Periimplantitis kann nur chirurgisch therapiert werden, wobei die Erfolgsaussichten in der Regel bereits heute sehr gut sind. Südkoreanische Forscher von der Yonsei University haben nun aber einen Weg ersonnen, das Verfahren noch weiter zu optimieren: Sie entwarfen einen Titanbürstenaufsatz, mit dem sich die Implantatoberfläche reinigen und zugleich anrauen lässt. So wird Plaque effektiver entfernt, während die rauere Oberflächenstruktur die Reosseointegration – also das „Wiederverwachsen“ mit dem Kiefergewebe – begünstigt. Eine erste Vorstudie erbrachte bereits vielversprechende Ergebnisse.

Bis die Innovation in der Praxis ankommt, wird allerdings noch einige Zeit vergehen. Zuvor sind noch weitere Studien mit größeren Probandengruppen erforderlich.