Woran Implantatbehandlungen scheitern können

Nicht immer halten Zahnimplantate bis zum Lebensende – eine Beobachtungsstudie hat nun die größten Risikofaktoren identifiziert.

Zahnimplantate gelten heutzutage als Goldstandard, wenn es darum geht, fehlende Zähne zu ersetzen. Die künstlichen Zahnwurzeln verwachsen mit dem Kieferknochengewebe und tragen fortan jeglichen Zahnersatz ebenso zuverlässig wie ihre natürlichen Pendants – und zwar idealerweise bis zum Lebensende.

Bei manchen Patienten kommt es indes zu einem Implantatverlust; Erhebungen und Schätzungen zufolge liegt die Rate solcher Komplikationen bei unter fünf Prozent, wenn erfahrene Implantologen die Behandlung vorgenommen haben. Zu diesen zählt auch der in der ParkPraxis in Berlin-Friedrichshain praktizierende Mund-Kiefer-Gesichtschirurg Dr. Igor Stojanovski. Er warnt vor allem davor, den Mundhygieneaufwand zu unterschätzen: „Auch ein Implantat braucht gründliche Pflege. Andernfalls drohen entzündliche Erkrankungen wie Periimplantitis, die größte Gefahr für ein Implantat – eine Periimplantitis kann zum Implantatverlust führen.“

Da die Zahnimplantologie eine vergleichsweise junge Disziplin ist, gibt es bisher nur wenige systematische Beobachtungen des langfristigen Behandlungserfolges. Eine Studie, die auf dem diesjährigen Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie (DGMKG) in Frankfurt präsentiert wurde, bringt nun etwas Licht ins Dunkel. Für sie wurden über 26.000 Implantatbehandlungen ausgewertet.

Vor allem Seitenzahnregionen sind gefährdet

5,4 Prozent der Implantate mussten im Beobachtungszeitraum 2001 bis 2017 wieder entfernt werden – was ziemlich nahe an der oben zitierten Komplikationsrate liegt. Allerdings geht ein großer Teil der Implantatverluste auf einen Implantattyp zurück, der früher sehr verbreitet war, heute aber nur noch selten zur Anwendung kommt: Zylinderimplantate. Bei ihnen betrug die Verlustrate 14,2 Prozent, bei den modernen Implantattypen dagegen nur 3,2 Prozent. Ob ein Implantat in einen augmentierten, also zunächst aufgebauten Kieferknochen eingesetzt wird, macht keinen signifikanten Unterschied; mit 3,6 Prozent kam es nach Augmentationen etwas seltener zu Implantatverlusten als im Gesamtschnitt.

Überproportional häufig kommt es im Seitenzahnbereich zum Scheitern einer Implantatbehandlung. Das dürfte mit den größeren Schwierigkeiten zusammenhängen, diese Zähne gründlich zu reinigen.

Bedeutsame Risikofaktoren sind weiterhin Rauchen und Diabetes mellitus. Daher sollten Raucher und Diabetiker besonders großen Wert auf eine sorgfältige Mundhygiene legen und ihren Zahnstatus regelmäßig kontrollieren lassen. Dann können auch sie jahrzehntelang auf ihre künstliche Zahnwurzel vertrauen.