Gute Noten von Stiftung Warentest für Zahn-Zusatzversicherungen

76 von 234 Zahnzusatztarifen erhielten ein „sehr gut“. Daneben warnen die Prüfer, beispielsweise in puncto Implanate, vor gut versteckten Leistungsausschlüssen im Kleingedruckten.

Private Krankenzusatzversicherungen erfreuen sich in Deutschland seit einigen Jahren wachsender Beliebtheit. Angesichts der beträchtlichen Löcher im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen verwundert das nicht. Insbesondere bei der zahnärztlichen Versorgung müssen die Patienten häufig tief in die eigene Tasche greifen, vierstellige Beträge sind im Praxisalltag keine Ausnahme. Vor allem hochwertige Lösungen wie Zahnimplantate können daher für die Patienten zum finanziellen Kraftakt werden. Da ist es nur folgerichtig, dass die Zahn-Zusatzversicherungen mit rund 16 Millionen Policen auf der Beliebtheitsskala ganz oben stehen.

Entsprechend groß ist das Angebot am deutschen Versicherungsmarkt. Allein für ihre jüngste Analyse, erschienen in der Mai-Ausgabe der „Finanztest“, hat die Stiftung Warentest ganze 234 Tarife zusammengetragen. Für deren allgemein hohes Niveau spricht die Tatsache, dass fast jeder dritte (76) ein „sehr gut“ einheimsen konnte. Unter diesen Top-Tarifen ist der günstigste – für einen 43-jährigen Modell-Versicherungsnehmer – schon für elf Euro Monatsbeitrag zu haben, während der teuerste das Sechsfache verlangt. Hier zeigt sich bereits, warum man nicht einfach zum erstbesten Produkt greifen sollte.

Genau hinzuschauen schützt vor bösen Überraschungen
Bei der Prämie sind die Unterschiede zwischen den Tarifen noch offensichtlich. Schwieriger wird es hingegen bei der Beurteilung der Leistungen, denn dafür muss man ins Kleingedruckte einsteigen, was nicht jedermanns Sache ist. Dort finden sich dann häufig Leistungsausschlüsse, vor denen auch die Stiftung-Warentest-Prüfer warnen. Insbesondere für die implantologische Versorgung können sehr unterschiedliche Erstattungsregeln gelten.

„Zahnimplantate sind in vielen Fällen die medizinisch und ästhetisch beste Lösung, wenn Zähne ersetzt werden müssen. Leider sind sie zunächst mit relativ hohen Kosten verbunden, die sich erst im Laufe der Jahrzehnte amortisieren. Daher ist eine gute Zahn-Zusatzversicherung für die Implantatversorgung grundsätzlich empfehlenswert“, erläutert der Mund-Kiefer-Gesichtschirurg und Implantologe Dr. Igor Stojanovski von der ParkPraxis in Berlin-Friedrichshain. Auch die Versicherer haben erkannt, wie wichtig den Patienten implantologische Leistungen sind. Kaum ein Tarif verzichtet deshalb auf diesen Leistungsbereich.

Wie viel tatsächlich erstattet wird, kann sich jedoch wesentlich unterscheiden. Viele Tarife setzen eine – oft niedrige – Obergrenze für Implantatbehandlungen, die pro Jahr unterstützt werden. Ebenfalls verbreitet: Wenn vor der Implantation ein Knochenaufbau erforderlich ist, was keine Seltenheit darstellt, entfällt der Kostenzuschuss für das Implantat komplett. Viele Patienten fallen aus allen Wolken, wenn sie im Leistungsfall von einer solchen Einschränkung hören. Deswegen sollte man vor dem Abschluss einer Police genau prüfen, was wirklich bezahlt wird. Ebenfalls wichtig ist, die Versicherung frühzeitig abzuschließen, denn bereits in den Akten stehender Behandlungsbedarf fällt nicht unter den Versicherungsschutz.