Mukositis und Periimplantitis nun offiziell klassifiziert

Die Aufnahme der implantatbezogenen Entzündungen in die internationale Klassifikation von Erkrankungen des Zahnhalteapparats verweist erneut auf die Bedeutung der Vorsorge.

Das Feld der Dental-Implantologie ist, gemessen an der Geschichte der modernen Zahnmedizin, noch relativ jung. Erst 1988 wurden implantologische Verfahren in die Gebührenordnung für Zahnärzte aufgenommen. Es dauerte bis zum 21. Jahrhundert, bis die Implantologie in der Breite des Versorgungssystems ankam.

Mit den Segnungen der künstlichen Zahnwurzel gehen jedoch auch neue Krankheitsbilder einher. Sie betreffen das Implantatbett, also das Gewebe, in dem das Implantat verankert wird. „Dringen Bakterien in die Schleimhäute und das Knochengewebe am Implantat ein, drohen Entzündungen. Wenn diese nur die Schleimhäute betreffen, spricht man von einer Mukositis. Schreiten sie weiter fort und befallen auch das Knochengewebe, liegt eine Periimplantitis vor“, erklärt der Mund-Kiefer-Gesichtschirurg und Implantologe Dr. Igor Stojanovski von der ParkPraxis in Berlin-Friedrichshain.

Diese Entzündungen sind dringend behandlungsbedürftig, denn bleibt eine Therapie aus, kann es am Ende zum Verlust des Implantats kommen. Das Gros der Fälle, in denen ein Implantat vorzeitig – schon nach wenigen Jahren – wieder entnommen werden muss, geht auf eine Periimplantitis zurück.

Pflege ist das A und O
Obwohl zu Mukositis und Periimplantitis schon seit vielen Jahren geforscht wird, sind sie erst kürzlich sozusagen „offiziell eingeordnet“ worden. Die US-Akademie für Parodontologie (American Academy of Periodontology) und der Verbund der europäischen Fachgesellschaften für Parodontologie (European Federation of Periodontology) haben die beiden Entzündungen in die internationale Klassifikation von Erkrankungen des Zahnhalteapparats aufgenommen.

Dieser Schritt unterstreicht, wie wichtig die Prophylaxe ist. „Ein implantatgetragener Zahnersatz kommt, entgegen der Annahme vieler Patienten, nicht mit weniger Pflege aus als ein natürlicher Zahn“, stellt Implantologe Dr. Stojanovski klar. Die heimische Mundhygiene muss auch hier dafür Sorge tragen, dass keine Bakterienherde entstehen. Als solche dienen im Wesentlichen Zahnbeläge, wie sie sich auch auf Zahnersatz ansammeln können. Implantat-Patienten ist daher zu empfehlen, den Zahnersatz gründlich zu putzen, regelmäßig professionell reinigen und ärztlich kontrollieren zu lassen.