Biphosphonate und Implantate: eine heikle Kombination

Bei Osteoporose werden häufig Biphosphonate verschreiben, da sie den Knochenabbau verlangsamen. Auf die Haltbarkeit von Implantaten allerdings können sich die Wirkstoffe negativ auswirken.

Osteoporose und ähnliche Erkrankungen wie Morbus Paget, Glasknochenkrankheit und Osteolyse sind mit einem Abbau der Knochenmasse verbunden. Zur Behandlung, aber auch schon zur Vorbeugung, werden standardmäßig Biphosphonate verschrieben, da sie die sogenannten Osteoklasten (Knochenfresszellen) hemmen. Zu den bekannten Nebenwirkungen zählen Verdauungsbeschwerden und Schmerzen des Skelett- und Muskelapparats.

Eine weniger bekannte Nebenwirkung von Biphosphonaten gibt es auf implantologischen Gebiet: Die Osseointegration, also das „Einwachsen“, von Zahnimplantaten kann erschwert werden.

„Bei der Osseointegration verbindet sich der Implantatstift mit dem ihn umgebenden Implantatbett. Im Normalfall schließt das Gewebe das Implantat so fest ein, dass dieses annähernd so stabil wie eine natürliche Zahnwurzel wird. Verläuft die Osseointegration allerdings gestört, droht ein früher Implantatverlust“, erläutert der Mund-Kiefer-Gesichtschirurg und Implantologe Dr. Igor Stojanovski von der ParkPraxis in Berlin-Friedrichshain. Der negative Einfluss von Biphosphonaten auf die Osseointegration wurde bereits in mehreren Studien belegt.

Japanische Studie zeigt Implantatverlustrisiko nach Menopause
Wie japanische Forscher kürzlich im „Journal of Oral Implantology“ berichteten, konnten sie den Effekt auch bei Frauen nach der Menopause nachweisen. Die Wissenschaftler untersuchten 25 über 60-jährige Frauen, die an Osteoporose litten. Elf der Frauen wurden mit Biphosphonaten behandelt. Alle Probandinnen erhielten zu Beginn der Studie oder kurz zuvor Zahnimplantate. Nach einem Jahr waren bei den 14 Frauen, die keine Biphosphonate einnahmen, keinerlei Probleme mit den Implantaten zu verzeichnen. Von den 25 Implantaten, die die elf mit Biphosphonaten behandelten Frauen erhalten hatten, gingen dagegen drei verloren.

Die wissenschaftliche Aussagekraft dieser Studie ist sicherlich wegen der geringen Teilnehmerinnenzahl begrenzt. Doch ihr eindeutiges Ergebnis fügt sich nahtlos in die Forschungslage.

Für Implantologie-Patienten und -Patientinnen, die Biphosphonate einnehmen, ist eine fachmännisch ausgeführte Implantation inklusive gründlicher Vor- und Nachbereitung also besonders wichtig. Das umfasst auch die gründliche Mundhygiene, die zur Vorbeugung einer Periimplantitis (Implantatbettentzündung) nach dem Setzen des Implantats unabdingbar ist. Weitere mögliche Schritte sollten mit einem erfahrenen Implantologen erörtert werden.