Periimplantitis-Prophylaxe vor Umbruch?

Periimplantitis ist die größte Bedrohung für Implantate. Japanische Forscher haben nun einen Weg ersonnen, die Kraft der sogenannten Kavitation für eine wirksamere Prophylaxe zu nutzen.

Man kann es kaum genug betonen: Auch künstliche Zähne und Zahnwurzeln sind nicht gegen Bakterienbefall gefeit. Ebenso wie ein Implantat samt Zahnersatz sich wie ein natürlicher Zahn anfühlt, muss es auch wie ein natürlicher Zahn gepflegt werden. Andernfalls droht eine entzündliche Erkrankung namens Periimplantitis.

„Mit Periimplantitis wird eine Entzündung des Implantatbetts bezeichnet, also des Gewebes, in dem das Implantat sitzt. Ihr geht eine Mukositis voran – so nennt man eine Entzündung der Schleimhaut rund um den Implantathals“, erläutert der Mund-Kiefer-Gesichtschirurg und Implantologe Dr. Igor Stojanovski von der ParkPraxis in Berlin-Friedrichshain. „Erfolgt bei einer Periimplantitis nicht schnell eine fachgerechte Behandlung, droht am Ende der Verlust des Implantats.“

Um es gar nicht erst zu einer Entzündung kommen zu lassen, wird Prophylaxe in der Implantologie großgeschrieben. Dazu gehört zum einen eine gründliche Zahnhygiene, idealerweise unter Verzicht aufs Rauchen. Zum anderen kann in der Praxis eine Prophylaxe-Behandlung vorgenommen werden. Zum Einsatz kommen dabei Luft-Pulver-Wasserstrahl-, Schall- oder Ultraschallgeräte. Mit ihnen wird der Biofilm vom Implantat entfernt. Doch hierbei ergibt sich ein Zielkonflikt: Damit das Implantat möglichst gut mit dem Gewebe verwächst (Osseointegration), ist seine Oberfläche rau und von Mikrorillen durchzogen; für die Reinigung wäre dagegen eine möglichst glatte Oberfläche optimal. Da die Osseointegration Priorität hat, fällt die Reinigung schwerer.

Kavitation entfernt bis zu ein Drittel mehr Plaque
Um diese implantologische Herausforderung zu meistern, setzen Forscher der japanischen Kohotu-Universität neuerdings auf ein Verfahren namens Kavitation. Dabei wird die Implantatoberfläche gleichsam mit Wasserdampfblasen beschossen. Beim „Aufschlag“ zerplatzen sie und erzeugen eine Druckwelle, die den Implantatbelag löst.

Gegenüber der Prophylaxe mit Wasserstrahl hat sich die Kavitation als deutlich wirksamer erwiesen: Bei einer dreiminütigen Behandlung werden mit der Methode bis zu ein Drittel mehr Beläge vom Implantat „gewaschen“. Angesichts dieses überzeugenden Ergebnisses könnten Kavitationsgeräte schon bald Einzug in die implantologischen Praxen halten.