Jeder Dritte bereut Zahnbehandlung im Ausland

Implantate sind nicht billig. Zumindest in Deutschland. Wer zum Sparen ins Ausland ausweicht, muss allerdings Glück haben – denn die Standards sind häufig niedriger.

Wer eine Zahnlücke schließen muss, kann dafür heutzutage auf eine High-End-Lösung zurückgreifen: Implantate. Die künstlichen Zahnwurzeln tragen wechselnden Zahnersatz so zuverlässig, dass man den Unterschied zu einem echten Zahn nicht wahrnimmt. Als größter Nachteil aus Sicht der (gesetzlich versicherten) Patienten kann die Tatsache gelten, dass die Behandlung größtenteils aus eigener Tasche bezahlt werden muss. Und die Premium-Lösung Implantat hat ihren Preis.

Dieser Umstand veranlasst nicht wenige Patienten, sich im Ausland nach Implantologen umzusehen. Immerhin rufen manche Praxen in Ungarn oder Thailand häufig Schnäppchenpreise auf. In der Regel versprechen sie auch eine Versorgung auf westeuropäischem Niveau. Dass dies beileibe nicht immer der Realität entspricht, hat nun eine Schweizer Umfrage erbracht.

Schlechte Behandlungsqualität, mangelnde Hygiene
Von den über 1.100 Befragten haben 22 Prozent schon einmal zahnärztliche Leistungen im Ausland in Anspruch genommen. Darunter gab es auch Notfälle, das Gros dieser Zahnarztbesuche basierte jedoch auf sogenanntem Dentaltourismus. Von den bereits im Ausland behandelten Patienten gab ein Drittel an, dies nicht noch einmal zu wagen. Als Hauptkritikpunkte werden schlechte Behandlungsqualität und mangelnde Hygiene angeführt, aber auch die Verständigungsprobleme empfanden viele Patienten als kritisch. Als Folge daraus mussten in zahlreichen Fällen nach der Rückkehr noch korrigierende Nachbehandlungen erfolgen.

Die Schweizerische Zahnärzte-Gesellschaft SSO, die die Umfrage durchgeführt hat, warnt außerdem vor der Rechtsunsicherheit, die man als Patient im Ausland eingeht. In der Schweiz – und das gilt ebenso in Deutschland – genießen Patienten umfassende Rechte, die sie einklagen können. Das ist im Ausland bei Weitem nicht immer gewährleistet.

Auch erfahrene Implantologen wie der Mund-Kiefer-Gesichtschirurg Dr. Igor Stojanovski von der ParkPraxis in Berlin-Friedrichshain warnen davor, größere Eingriffe bei einem unbekannten, womöglich über ein Online-Inserat gefundenen Zahnarzt im Ausland durchführen zu lassen: „Bei einer Implantation kann auch einiges schiefgehen, wenn Standards missachtet werden. Immerhin handelt es sich um eine medizinische Operation. Und da wollen die meisten Patienten doch lieber kein unnötiges Risiko eingehen.“